Open Source Visier zur Verringerung der Gefahr durch Tröpfcheninfektion (COVID-19)
Die hier vorgestellte Version eines Visiers wurde entwickelt von der Hochschule Rhein-Waal, insbesondere durch das FabLab Kamp-Lintfort.
Dies geschah in enger Abstimmung mit dem St. Bernhard-Hospital in Kamp-Lintfort. Dabei war es uns sehr wichtig eine Lösung zu finden, die den Anforderungen der Nutzer entspricht (Schutz, Tragekomfort, desinfizierbar), aber auch schnell und in entsprechend großen Stückzahlen produzierbar ist.
So stellen wir hier ein Open Source Design vor, welches in erster Linie zur Fertigung mit dem Lasercutter angedacht ist. Die Produktionszeit variiert natürlich je nach Material und verfügbarem Laser, aber ist in jedem Falle deutlich geringer als beim 3D-Druck. Natürlich bieten wir in Kürze auch eine 3D-Druck Variante an (Diese testen wir derzeit und gehen davon aus, dass wir diese am 03.04.2020 zur Verfügung stellen können).
Fertigung durch die Hochschule & Aufruf zur Unterstützung
Die Hochschule wird nun im Rahmen ihrer Möglichkeiten das Potential des FabLab nutzen und so viele Masken wie möglich zu produzieren. Wir gehen, die Materialverfügbarkeit vorausgesetzt, davon aus, dass wir mehrere hundert Visiere pro Tag fertigen können. Es gibt weitere Akteure, die sich bereits gemeldet haben und ebenfalls produzieren werden.
Die Hochschule kann nur kurzzeitig die Aufgabe der Produktion übernehmen - hier wäre es wünschenswert, wenn sich lokale Betriebe mit einbringen und ggf. auch mit alternativen Fertigungsverfahren (etwa Spritzguss, Stanzen, etc.) die Produktion (teilweise) übernehmen.
Sollten sich also Betriebe finden, die die Fertigung unterstützen können (auch mit der Lieferung von Materialien), so bitten wir diese, sich per Email an den DRK Kreisverband Niederrhein zu wenden. Die Adresse ist: visiersupport@drk-niederrhein.de
Andere FabLabs, Makerspaces und Hackerspaces dürfen sich selbstverständlich an uns wenden: karsten.nebe@hochschule-rhein-waal.de
Empfänger der von uns gefertigten Visiere
Im Wesentlichen sollen die herzustellenden Visiere allen medizinischen und pflegerischen Einrichtungen dienen, die sich und ihre Patienten und Bewohner schützen wollen, wie z.B. Krankenhäuser, Pflege -und Alteneinrichtungen, Arztpraxen oder ambulante Pflegedienste.
Unser Fokus liegt, aufgrund der räumlichen Verortung der Hochschule, zunächst auf der Versorgung von Einrichtungen aus den Kreisen Wesel und Kleve. Wir hoffen, dass andere Kreise diesen Ansatz kopieren und ähnlich verfahren.
Jeder, auch Privatpersonen können sich das Design selbstverständlich frei herunterladen und z.B. als 3D-Druck-Variante fertigen um auch lokale Bedarfe zu decken.
Um zu prüfen ob es ggf. ein FabLab in der näheren Umgebung gibt, verweisen wir auf: https://fablabs.io
Etwaige Kosten werden noch ermittelt. Grundsätzlich arbeiten alle beteiligten bisher kostenneutral. Grundsätzlich soll das Produkt auch nur zum Selbstkostenpreis angeboten werden. Wenn “etwas über bleibt” wird der Gewinn für humanitäre Projekte eingesetzt. Denkbar wäre, bei entsprechender Produktionsverfügbarkeit, dass man gezielt für mit den Gewinnen und vielleicht zusätzlichen Spenden für Afrika, Asien oder Südamerika produziert.
Für die Kreise Wesel und Kleve ist zunächst folgende Rollenverteilung angedacht.
Durch Abstimmung in dem kurzfristig gebildeten Arbeitskreis, der sich zusammensetzt aus dem DRK Kreisverband Niederrhein e.V. und dem St. Bernhard-Hospital, wie auch der HSRW haben wir bereits eine Organisationsstruktur überlegt:
- Vertrieb und Logistik: DRK Kreisverband Niederrhein e.V.
- Materiallieferung: Koordiniert durch das DRK mit Einbeziehung der Entwicklungsagentur Wirtschaft (EAW) Kreis Wesel, etc.
- Die Koordination und Produktion erfolgt aktuell über die Hochschule Rhein-Waal, soll aber von Betrieben unterstützt bzw. weitestgehend abgelöst werden.
- Die Reinigung/Desinfektion und keimarme Verpackung, nach der Produktion, wird durch das St. Bernhard-Hospital und dem Medical Order Center in Bochum organisiert
- Verteilung erfolgt dann wieder über die zentralen Koordinierungsstellen der Kreise bzw. das DRK
Bedarf anmelden
Sollten Sie zu einer der medizinischen und pflegerischen Einrichtungen gehören können Sie unter dem nachfolgend verlinkten Formular Ihren Bedarf anmelden.
Wir möchten allerdings darauf hinweisen, dass wir keine Garantie geben können, dass Sie die gewünschte Anzahl der Visiere erhalten bzw. unmittelbar erhalten.
Wir unterliegen sowohl den Einschränkungen der Materialverfügbarkeit, wie auch denen der Produktionsfähigkeit. Wie versprechen aber, dass wir das mögliche tun werden um möglichst vielen Menschen helfen zu können.
Die angemeldeten Bedarfe stimmen wir mit den Krisenstäben der beiden Kreise Kleve und Wesel ab. Eine Zuteilungsentscheidung wird dort getroffen.
Galerie
Design
Download der Dateien
Wir haben die Daten zum Download auf einer Seite zusammengestellt. Dazu zählt die Lasercut-Variante, die 3D-Druck-Variante und auch das Handbuch.
Diese Seite finden Sie hier:
Danke
Wir möchten an dieser Stelle Danke sagen, an alle die in dieser außergewöhnlichen Zeit so intensiv helfen und natürlich an jene, die zur Entwicklung des hier vorgestellten Designs beigetragen haben. Dieser Dank richtet sich insbesondere an zwei Mitarbeiter des FabLab Kamp-Lintfort, die das Design entwickelt haben: Ahmed Abdellatif und Daniele Ingrassia. Danke auch an Adriana Cabrera, für das Layout der Handbücher, sowie an Susanne und William Megill für die Übersetzungen der Texte.
Ohne einzelne weitere Namen zu nennen, hier auch der Dank an das gesamte FabTeam, denn ohne Euch wäre diese Aktion nicht möglich gewesen.
Darüber hinaus richtet sich unser Dank an alle Akteure der beteiligten, oben genannten Organisationen im Kreis Wesel und Kleve und all die, die im Hintergrund so aktiv mitwirken.
Die Fotos wurden erstellt von Christian Spieß, TROK-MEDIA