FabHouse

Die Idee des FabHouse wurde von der sogenannten „Tiny House“-Bewegung inspiriert, insbesondere von „WikiHouse“ und den „Earthships“, welche nicht nur einen umweltfreundlichen und kostengünstigen Lebensstil fördern, sondern auch ein Leben im Einklang mit der Natur und eine demokratische Wohnungsbaupolitik.

FabHouse wurde im Rahmen eines interdisziplinären Kurses an der Hochschule Rhein-Waal im Wintersemester 2017/18 entwickelt. Wir entwickelten ein autarkes Open-Source-Haus, das an jedem der ca. 1.400 weltweiten FabLabs hergestellt und an jedem Ort der Welt errichtet werden kann. Diese Vision wurde vom Wikihouse-Projekt abgeleitet, das sich zum Ziel gesetzt hat, den Bau von nachhaltigen und sparsamen Häusern zu demokratisieren und zu vereinfachen. Doch wir wollten diese Vision nicht bloß kopieren, sondern überdenken und so einen möglichst nachhaltigen Hausbau ermöglichen. Alles wurde überdacht, von der Bauweise und den verwendeten Materialien, bis hin zu der Energiegewinnung und den -verteilungssystemen.

Baue etwas Großartiges!

Nach mehreren tollen Projekten am FabLab Kamp-Lintfort suchten sich Studierende nun eine richtige Herausforderung und bauten etwas wirklich Großartiges: das FabHaus!

Unser Ziel ist es, das FabLab in fast allen Studiengängen unserer Fakultät zu integrieren. Es ist ein Ort des gemeinsamen Lernens und Lehrens, wo Studierende und Industrie zusammenkommen. Durch die interdisziplinäre Arbeit entdecken Studierende neue Themen und sammeln wertvolle praktische Erfahrung in unterschiedlichen Kontexten. Im Falle von FabHouse kamen Studierende unterschiedlicher Fachrichtungen zusammen (Informatik, Umweltwissenschaft, Mobilität und Logistik, internationale BWL). Nur wenige der insgesamt 12 Studierenden hatten vorherige Erfahrung in der Fertigung oder im Handwerk. Trotzdem wollten wir erfolgreich zusammenkommen, um als Team schrittweise ein echtes Haus zu bauen. Aber unser Ziel war nicht nur ein fertiges Haus, sondern ein Haus, das in jedem Aspekt möglichst nachhaltig gebaut wurde.

Unser Ansatz: Eco-Design-Sprint

Um eine neue nachhaltige Denkweise zu fördern, haben wir zuerst einen neuen Ansatz entwickelt und im FabLab angewandt: Eco-Design-Sprint.

Dieser basiert auf dem Konzept des Ecodesign (Tischner & Moser, 2015), welches zu Lösungen führt, die Produktleistungen gezielt fördern, Umweltschäden minimieren oder die Umwelt sogar positiv beeinflussen können, und zwar über den gesamten Lebenszyklus des Produkts hinweg. In einem kontinuierlichen Prozess des Austausches und der Entwicklung wurde eine Liste der zehn wichtigsten Ecodesign-Aspekte (die „10 Goldene Regeln“ nach Luttrop & Lagerstedt, 2006) als Leitsätze verwendet, um die Projektdiskussionen und -entwicklungen auf Nachhaltigkeitsaspekte zu konzentrieren.

Ecodesign-Projekte und intensive Forschung gehen Hand in Hand, viel mehr als bei gewöhnlichen Produktentwicklungsprojekten. Untersucht werden Materialien, Technologien und Zielgruppen. Dies trifft auf unser Projekt, ein nachhaltiges Haus im FabLab zu entwickeln, im besonderen Maße zu, denn wir waren dazu gezwungen, den eher allgemeinen Ecodesign-Ansatz für unsere Zwecke anzupassen. Mit unserem Projekt wollten wir weder die üblichen Zielgruppen für Produktentwicklungen (also diejenigen, für die der Ecodesign-Ansatz gedacht ist) ansprechen noch typische Vermarktungsaspekte berücksichtigen.

„Sprint“ bezieht sich auf die schnelle Umsetzung der Projektidee. Durch wöchentliche Projekttreffen wurde unser Prozess des Austausches und der Entwicklung schnell etabliert und umgesetzt.

Die Gestaltung des FabHouse

Wir entwickelten eine „wachsende“ Struktur und gaben dem Haus ein Herzstück: den Kern. Die Kernseiten können unterschiedlich groß sein, sind aber mit jedem weiteren Modul kombinierbar. Dank der strukturellen Geometrie ist das Haus auch skalierbar – es kann also „wachsen“. Andere Zusammensetzungen können den oben stehenden Beispielen entnommen werden. Der Kern ist im wahrsten Sinne das Herz des Hauses, denn hier werden auch Wasser- und Stromsysteme integriert.

Die Dachform, inspiriert von einem Blatt, wurde umgekehrt. So kann Regenwasser in der Mitte gesammelt werden.

Die Konstruktion des FabHouse beruht auf drei Modulen: Zwischenraum, Eck und Grundpfeil. Die Grundpfeil-Module verbinden die anderen Module miteinander und fungieren gleichzeitig als tragende Säulen fürs Dach. Eck-Module können gespiegelt werden. Zwischenraum-Module erweitern die verfügbare Wohnfläche. Alle Module wachsen vom Kern.  

Montage

Die Originaldateien (erstellt mit SketchUp) stehen als Downloads frei zur Verfügung, damit jeder Nutzer sein oder ihr Design individuell gestalten kann.

Cutting-Dateien (.dfx) und eine Montageanweisungen stehen ebenfalls zur Verfügung.

FabHouse Montageanleitungl: FabHouse Assembly Manual v1.0
FabHouse Cutting-Dateien: FabHouse CuttingFiles v1.0.dxf
FabHouse SketchUp: FabHouse SketchUp v1.0.skp

Für Fragen stehen wir gerne zur Verfügung: fablab@hochschule-rhein-waal.de

Creative Commons Licence

Diese Arbeit steht unter einer CC-Lizenz: Creative Commons Attribution-NonCommercial-ShareAlike 4.0 International License.

Dank

Ein besonderer Dank gilt unserem Sponsor, der das Dachmaterial fürs Projekt bereitstellte:

SIEGMETALL Logo

Wir möchten uns ebenfalls recht herzlich bedanken bei all den Studierenden, die an der Verwirklichung unserer Idee mitgewirkt haben. Dazu zählen zahlreiche Studierende, die direkt oder indirekt an dem Projekt beteiligt waren, sowie alle Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen, die uns unterstützt haben.